In der Schule

Regelschule, Schulbegleitung oder Förderschule?

Kinder und Jugendliche sind in Deutschland schulpflichtig. Diese Schulpflicht sagt jedoch nichts über den Schultypus aus. So wird auch hier in Regel- und spezielle Föderschulen unterschieden. Die Sorgeberechtigten entscheiden über die Art der Schule.

Viele Kinder mit FASD weisen einen unterdurchschnittlichen IQ auf. Daher sollte zunächst einmal überlegt werden, ob die schulischen Ziele einer Regelschule überhaupt erreichbar sind. Selbst wenn der Intelligenzquotient sich im Normbereich bewegt, besteht die Frage, ob das Kind sein Potential auf Grund der Beeinträchtigungen in unterschiedlichen Funktionsbereichen abrufen kann. Diese wären:

  • integrative Denkprozesse
  • Abstraktion
  • Erfassen von Sinnzusammenhängen
  • Erlernen von Regeln
  • Konzentrationsprobleme

Zudem sind die Klassenstärken oftmals zu groß für Kinder mit FASD. Die Kinder sind abgelenkt und es wirken zu viele Reize auf sie ein. Eine Unterstützung durch eine schulische Integrationshilfe könnte hilfreich sein, sowohl in einer Regel- als auch in einer Förderschule.

Beispiel:

Tylar wird in einer Klasse mit 6 Kindern und zwei Lehrkräften vollumfänglich von einer Schulbegleitung unterstützt. Ist die Schulbegleitung krank, steht die Frage im Raum, ob Tylar überhaupt die Schule besuchen darf, bisher besteht mit der Schule die Vereinbarung, dass er kommen darf (auf Grund seiner starken Verhaltensauffälligkeiten bin ich gespannt, wann uns dieses Privileg gestrichen wird). Bei unserem zweiten Pflegesohn, der eine Regelschule besucht, ist dies regelmäßig ein großes Problem – ist die Integrationskraft krank, darf Jonathan nicht die Schule besuchen, trotz Schulpflicht.

Zudem wäre ein wenig mehr Wissen von Seiten des pädagogischen Personals in den Schulen ofmals hilfreich.

So erhielten wir bspw. jahrelang Zeugnisse mit folgenden Anmerkungen für unseren Pflegesohn: „Er kennt alle Schulregeln und Abläufe, befolgt sie jedoch nicht adäquat. Dies hat die Konsequenz, dass Tylar vermehrt Ermahnungen und Strafen erhält. Hier zeigt er sich für eine kurze Dauer einsichtig, provoziert jedoch oft weiterhin seine MitschülerInnen, was den Unterrichtsfluss verzögert.“

Natürlich muss sich Tylar an Regeln halten, aber gerade das Abrufen und Befolgen der Regeln stellt ja eine der größten Herausforderungen für ein Kind mit FASD dar.