Therapieangebote

Welche Therapien sind sinnvoll?

Therapieangebote, speziell für FASD-Geschädigte gibt es so nicht. Die Schädigung des ungeborenen Kindes ist irreversibel, also eine Heilung nicht möglich. Trotzdem setzen Therapien an Symptomatiken an, können Linderung erreichen oder Beeinträchtigungen mindern. 

Hier eine Auswahl an Therapiemöglichkeiten:

  • Frühförderung, das ist eine interdisziplinäre Maßnahme verschiedener Therapien
  • Ergo-Therapie, fördert die Konzentration sowie Motorik und erweitert Handlungsstrategien
  • Logopädie, verbessert die Sprachentwicklung
  • Physiotherapie, fördert die Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer
  • Ernährungsberatung, kann bei Untergewicht oder Wachstumsstörungen Unterstützung anbieten
  • Reittherapie, verbessert die Muskulatur bzw. den Muskeltonus, Koordination und Gleichgewichtssinn
  • Verhaltenstherapie, bietet Strategien zur Selbstregulation an
  • Sensorische Integration, verbessert die Verarbeitung aufgenommener Reize 
  • Motopädie, unterstützt einzelne Wahrnehmungsbereiche

Es sollte gezielt überlegt werden, welche Therapieform am geeignetsten für das Kind ist. Häufig ist „weniger mehr, um eine Überforderung des Kindes zu vermeiden. Eine erfolgreiche Therapie kann eine Verbesserung der Aufmerksamkeitsleistungen sowie der Impulssteuerung beinhalten und damit eine deutliche Steigerung individueller kognitiver Leistungen und sozialer Akzeptanz hervorrufen. 

Finanzierung

Einige Therapieangebote werden ganz oder teilweise von der Krankenkasse finanziert. Sollte die Maßnahme nicht als Leistung der Krankenversicherung erbracht werden, besteht die Möglichkeit, dass sie u.U. als Eingliederungshilfe vom Träger der Sozialhilfe bzw. der öffentlichen Jugendhilfe gewährt wird.

Beispiel:

Tylar erhielt Frühförderung, die wir durch verschiedene Anbieter ausführen ließen. Dadurch hatte er einmal wöchentlich eine Therapieeinheit sowie einmal wöchentlich eine Stunde therapeutisches Reiten. Von beiden Angeboten profitierte er sehr. Die Therapeutin der Frühförderung konnte Tylar so annehmen wie er ist und war in der Lage, sein Interesse zu wecken, ihn teilweise sogar interessiert zu halten. Daneben war die Reittherapie sehr gut für ihn. Tylar sprach so gut wie überhaupt nicht und sein Muskeltonus war teilweise schlaff. Durch den Kontakt zum Pferd entwickelte sich etwas in ihm, er konnte auf einmal besser Kontakt zu uns aufbauen und wirkte ein wenig mehr teilnehmend an unserer Welt.

Weiterhin können wir aus eigener Erfahrung die Bewegungsschule MoBis in Siegen, NRW empfehlen. Unser Pflegesohn hat dort mit einem guten Betreuungsschlüssel eine motorische Förderung seiner Fähigkeiten erfahren. Die Diagnose FASD war den MitarbeiterInnen bekannt und darauf aufbauend wurde mit ihm gearbeitet. Dieses Angebot wurde auf Antrag von der Krankenkasse finanziert. 

FASD ist nicht mit Medikamenten behandelbar, es lassen sich jedoch komorbide Störungen, wie Hyperaktivität oder aggressive Verhaltensweisen oder bspw. Schlafstörungen medikamentös beeinflussen.